Hunde sind Raubtiere. In der Natur zerlegen sie ihre Beute, reißen und kauen. Bei uns bekommen sie ihr Fressen schluckfertig im Napf.
Die Reiß- und Zerstörungslust bleibt somit unbefriedigt – und wird an anderer Stelle ausgelebt. Zum Leidwesen der Menschen. Angekaute Schuhe, Socken, Bücher, Fernbedienungen und Stuhlbeine sind das Resultat, nicht nur bei Welpen. Gerade Junghunde schäumen über vor Energie. Und vielleicht würde auch so mancher ältere Hund mal gerne was zerreißen, wäre es ihm nicht verboten, die Schuhe auch nur anzuschauen.
Knochen, Ochsenziemer, gefüllte Kongs, aber auch Zottel, Plüschtiere und anderes Hundespielzeug haben ethnologische Berechtigung. Sie beschäftigen und pflegen die Zähne. Für letzteres ist das richtige Material wichtig. Ungeeignet sind in jedem Fall Tennisbälle. Ihre Beschichtung ist im normalen
Hautkontakt unproblematisch. In Verbindung mit dem Speichel löst sie sich ab und ist hochgradig giftig. Außerdem sind Tennisbälle mit Gas gefüllt, das sich im ungünstigsten Fall in die Hundelunge entleert. Ebenso gefährlich: Die Zähne werden bei häufigem Tennisballspiel stark abgeschliffen.
Kauen macht glücklich
Das Malmen der Kieferknochen setzt bei Säugetieren Endorphine (Glückshormone) frei und entspannt. Aus diesem Grund brauchen Menschenbabys Schnuller: sie trösten sich selbst. Jugendliche und Erwachsene bedienen sich lieber Kaugummis und Zigaretten. Klingt folgendes vertraut? Küssen ist schön, Fingernägelkauen baut Stress ab, und bei großer Wut knirscht man mit den Zähnen…
Wenn der Gedanke, seinem Hund einen ganzen Elch in den Garten zu legen, nicht verführerisch klingt, ist dies ein heißer Tipp für Sie: Packen Sie Ihrem Hund ein Päckchen! Verstecken Sie Leckerchen in Pappkartons und lassen Sie diese nach Herzenslust zerreißen. Anfangs die Pakete nur einfach gestalten (Gutti in Zeitungspapier einwickeln, Karton offen lassen); später kann man richtige Matroschkas bauen (Karton in Karton in Karton). Das fördert ganz nebenbei die Geschicklichkeit und steigert ernorm das Selbstvertrauen der Hunde.