Diese Frage bekomme ich sehr oft gestellt. Fragen wir uns doch auch: könnten die Menschen ohne einen Leithammel auskommen? NEIN! Denn Mensch wie Hund kommen zwar mit einem gewissen Überlebensinstinkt auf die Welt, würden aber nicht wissen was sie in bestimmten Situationen zu tun haben . Das erlernen sie nur von den Erwachsenen in der Gruppe. Ständiges Beobachten und Nachahmen machen sie zu dem was sie einmal werden. Deshalb braucht jede Gruppe einen Anführer. Er sichert das Überleben der Gruppe. Er garantiert Schutz des Reviers, sorgt gemeinsam für Futter und sorgt für Ausgeglichenheit und Harmonie in der Gruppe. Aus diesem Grund müssen wir Menschen dem Hund ein guter Vorgesetzter sein. Nicht immer, aber wenn es nötig ist muss er ein Vorbild sein.
Führungsstil
In der heutigen industrialisierten Welt müssen wir unseren Hunden helfen, sich darin zurechtzufinden. Denn die natürlichen Umweltbedingungen wie früher für ein Wolfsrudel existieren nicht mehr. Wir Menschen folgen anderen Menschen die wir ausgesucht haben, z.B. Politiker die Regeln und Gesetze erarbeiten und dann diese durch Polizisten, Beamte, Regierungspersönlichkeiten usw. kontrollieren lassen. Gerät ein Mensch außer Rand und Band und verhält sich nicht „artgerecht“ wird er von der Allgemeinheit gemieden oder zurechtgewiesen. Es ist wie in der Natur, auch hier darf niemand tun und lassen was er will. Bestimmte Regeln und Gesetze müssen eingehalten werden damit das „System “ funktioniert. Jeder Einzelne trägt dazu bei und jeder hat eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Ein junger Welpe weiß nicht wie weit er sich vom Bau entfernen darf – denn er würde leicht als Opfer für einen Greifvogel oder anderes Raubtier enden. Er würde auch das Versteck verraten in dem die jungen versteckt werden. Und die Strafen der Mutter sind keineswegs milde. Bisswunden und für uns brutal aussehende Unterwerfungsrituale sind die Folge. Aber sie sind für das Überleben notwendig. Sie setzen ja auch keinen 10 jährigen in eine Vorstandssitzung und lassen in den Kurs für nächste Jahr bestimmen.
Natürlich haben unsere Regeln und Erziehungsmethoden mit denen der Wölfe nicht mehr viel gemeinsam, dennoch sind sie notwendig um das Überleben ihres Hundes zu sichern. Das bedeutet nicht dass sie rund um die Uhr ihren Hund unterwerfen und ihm ständig Kommandos geben. Nein. Die Kunst des geborenen Rudelführers besteht nicht darin, daß Sie ihm ständig zeigen wer der CHEF ist, sondern nur dann wenn es notwendig ist um ihm das Leben zu sichern und ihm eine beständige Struktur zu geben. Ein Hund kann nicht einfach eine stark befahrene Straße überqueren, er muss sich schon führen lassen und uns vertrauen, nur wenn ich die Straße überquere ist sie auch sicher. Viele Menschen glauben daß der Hund vom Rudelführer Angst haben muß. Das ist komplett falsch – ich muß ihm nur in bestimmten Situationen meine Autorität zeigen und ihnen das Gefühl geben für das Wohl des ganzen Rudels verantwortlich sein. Jeder Hund sollte das Recht und die Möglichkeit haben seine Persönlich ausleben zu können. Das daß in unserer Gesellschaft nur schwer umsetzbar ist mir natürlich auch klar. Aber wir sollten es zumindest versuchen und den Hund nicht als willensloses Wesen herumschubsen und herumkommandieren. Ein guter Rudelführer besticht durch seine Ausgeglichenheit und durch seine Energie mit seiner bloßen Anwesenheit.
Das Ritual des Rudelführers – be the Packleader
Ein guter Packleader zu sein ist Anfangs nicht einfach. Ein Rudelführer hat eine Aufgabe und die Absicht sein Rudel zu führen – Hunde spüren dies instinktiv und folgen ihm. Sei innerlich stark und sicher und gib dem Hund das Gefühl das du weißt was du tust. Als Leittier zeigt man keine Schwäche – Ruhe, ein ausgeglichener Energielevel und ein innerer bestimmter Dialog sind die Basis und ein Garant für Erfolg.
„EIN LEADER ZU WERDEN IST NICHT SCHWER – LEADER ZU SEIN DAGEGEN SEHR“
Sichere dir deine Räume in deiner Wohnung oder im Haus. Beanspruche gewisse Plätze nur für dich. Du kannst mit deinem Hund das Sofa teilen, aber mache ihm klar das es dir gehört. Lege dich auch gelegentlich auf seinen Lieblingsplatz und beobachte dabei deinen Freund – du wirst ein gewisses Unbehagen und Unruhe bei ihm vorfinden. Das macht aber nichts – zeige ihm ruhig öfter wer der Rudelführer ist.
Ein kleines Beispiel:
Läutet jemand an der Tür und dein Hund springt auf, rennt zur Tür, bellt lautstark und springt an der Tür hoch so gehe ruhig aber bestimmt zur Tür, stelle dich vor ihm hin, die Hände in die Hüfte und mach dich richtig breit, aber sprich dabei nicht und gib kein Kommando; schon gar nicht seinen Namen rufen. Nicht am Halsband nach hinten ziehen – denn dann entsteht sein Drang nach vorne. Sieh ihn ruhig an und erkläre ihm in deinen Gedanken, das er von deinem Eigentum Abstand nehmen soll. Danach wendest du dich wieder der Tür zu und passt auf dass er immer hinter dir bleibt; beanspruche den Raum vor der Tür für dich. Erst wenn er sich beruhigt hat kannst du die Tür öffnen. Öfter wiederholen. Dieses Training kann man auch bei anderen Gelegenheiten praktizieren. Wichtig dabei ist, daß du dir genug Zeit lässt – deine Geduld ist größer als sein Streben nach vorne.
Ein Großteil deiner Führungsaufgaben besteht darin, dem Hund Grenzen zu zeigen und ihm Regeln klar zu machen. Damit verhindern wir Frustration die in nicht erwünschten Situationen enden.
Der Packleader ist sich seiner Rolle immer bewußt und handelt souverän und gerecht.
Alpha-Männchen
Der Begriff des „ALPHA-MÄNNCHENS“ wird meistens falsch interpretiert und missbraucht. Gerne üben sich die Herren der Schöpfung darin den Begriff des Herrschers in der Familie und somit auch über den Hund zu sein. Der Begriff Alpha war ursprünglich nicht der Inbegriff eines starken dominanten Herrschers über sein Volk, er wahr vielmehr der, der in jeder Situation im Alpha Zustand war. Dies bedeuted ausgeglichen sein, energetisch kraftvoll und jeder Situation gewachsen zu sein, immer ein souveräner und zuverlässiger Leader zu sein. Das Gegenteil dazu der Beta-Zustand = Panik und Chaos ist dem Alpha Tier fremd.
Die Notwendigkeit ein Alpha Leader zu sein beginnt mit dem ersten Tag an dem du dir deinen Hund zu dir holst. Du musst dich vorbereiten und kannst es nicht üben – du musst ein LEADER sein!
Gegenseitiges Vertrauen ist die Basis dafür und nicht nur der Hund muss seinem Herrchen vertrauen sondern auch umgekehrt. Kontrolliere ständig deine Gefühle, deine Worte, deine Gesten und Gedanken