Es gibt Hunde, die bellen und bellen und bellen. Was für die betroffenen Herrchen und Frauchen (und Nachbarn) oftmals purer Stress ist, ist in der Regel auch für den dauerkläffenden Hund kein Spaß.
Zwar ist Bellen durchaus erst einmal „arttypisches“ Verhalten, aber wenn es übertrieben oft gezeigt wird, sollte es im Sinne von Mensch und Hund analyisiert und auch trainiert werden. Aber wie soll das gehen? Das was bei „Fiffy“ geholfen hat, spricht bei „Bello“ gar nicht an und „Max“ ist wieder ganz anders!“
Das liegt daran, dass es sich beim Bellen erst einmal nur um ein „Symptom“ handelt und die Ursachen aber sehr vielfältig sein können, so wie wir aus ganz unterschiedlichen Gründen z.B. zum übermäßigen Essen neigen können (z.B. Genussmensch der gerne isst, Stresskompensation, genetische Veranlagung usw.). Anbei eine kleine Aufstellung über mögliche Ursachen:
Genetische Disposition
Einige Hunderassen bellen mehr als andere. Häufig findet man z.B. bei Terriern und Hütehunden eine solche Neigung. Das bedeutet aber nicht, dass diese Neigung nicht trainierbar wäre!
Territoriales Verhalten
Viele Hunde bellen vor allem dann, wenn gerade der Paketbode kommt oder Fremde am Gartenzaun vorbei laufen. Der pflichtbewusste deutsche Familienhund bellt sogleich eifrig und die Passanten gehen weiter. Dass diese Menschen ohnehin nicht geplant hatten bei uns einzubrechen, weiß unser Hund allerdings nicht. Er denkt, er hat sie erfolgreich in die Flucht geschlagen und wird beim nächsten Mal umso eifriger Bellen.
Aufmerksamkeitsheischendes Bellen
Häufig geschehen in Deutschlands Wohnzimmern: Der Hund stellt sich vor die Terrassentür und bellt. Sein Besitzer steht bereitwillig auf und öffnet ihm den Weg nach draußen. Die Strategie „Bellen“ hatte in diesem Fall also Erfolg und es ist damit zu Rechnen, dass der Hund fortan auch in anderen Situationen vermehrt zum Bellen neigen wird, wenn er etwas haben möchte.
Unsicherheit
Vor allem ängstliche und unsichere Hunde bellen häufig. Sie rennen lautstark bellend auf andere Hunde und auf Radfahrer und Jogger zu, oder bellen z.B. Müllsäcke und andere »unheimliche« Dinge an.
Trennungsangst und Stress
Hunde, die nicht gerne allein sind, äußern ihre Angst und ihren Frust ebenfalls sehr häufig durch das Bellen. Einerseits vielleicht, weil es in anderen Situationen schon mal Erfolg hatte und zum Anderen, weil das Bellen »selbstbelohnend« ist und beim Bellen Glückshormone im Gehirn ausgeschüttet werden, die den Hund in einen entsprechenden Zustand versetzen.
Über- und Unterbeschäftigung
Auch Hunde, die zu wenig oder zu viel geistige und körperliche Auslastung erfahren, neigen sehr häufig dazu zu Bellen. Von Überbeschäftigung redet man vor allem dann, wenn der Hund sehr viele »hochpushende« Aufgaben erhält oder tagtäglich zu vielen Reizen ausgesetzt ist.
Die Lösung
Wie Sie inzwischen wissen, ist Bellen nur ein Symptom, das ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. Daher ist es nicht möglich, hier eine Pauschalempfehlung zu geben. Im ersten Schritt können Sie aber schon einmal überprüfen, ob Sie sich und Ihren Hund in den oben genannten Ursachen finden und wenn ja, diese Abstellen. Für das weitere Training sollten Sie sich professionelle Unterstützung suchen und ganz konsequent auf den Einsatz von Druck und Schreckreizen verzichten.
Ich wünsche Ihnen viel Durchhaltevermögen für das Training!