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Mrz 3, 2018
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Leinenführigkeit trainieren

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Wie bekomme ich einen Hund, der den Radius der Leine von sich aus einhält, ohne das er zieht?

Leinenführigkeit ist ein Zirkustrick. Es gibt kein genetisches Programm im Hund das ihm sagt: „bleibe immer nahe bei deinem Sozialpartner“. Die Leinenführigkeit muss mit dem Hund erst trainiert werden. Je früher man damit anfängt, umso besser. Voraussetzung dafür ist ein ruhiger und ausgeglichener Hund. Bei Hunden mit zuwenig Bewegungsmöglichkeiten oder bei gestressten Hunden müssen diese Ursachen vor dem Beginn des Leinenführigkeitstraining behoben werden, um Erfolge zu erzielen.

Ungeduld an der Leine

Vielleicht kennen Sie das, wenn in der Stadt jemand im Auto vor Ihnen knapp unter 50 km/h fährt. Es gibt kaum jemanden der da nicht ungeduldig wird. Genauso geht es unseren Hunden an der Leine. Die bevorzugte Gangart bei Hunden auf langen Strecken ist der Trab. Und dafür ist der Mensch nun einmal zu langsam. Auch ein schnelles Gehen hilft da nicht.

Der Hund soll also lernen einen bestimmten Radius in einem für ihn unnatürlichen Tempo einzuhalten. Und das geht, wie bei allen anderen Übungen, besser und nachhaltiger über Belohnung statt über Strafe. Den zum Glück inzwischen veralteten, weil schmerzverursachenden, Leinenruck braucht man dafür nicht. Viel eher geht es bei der Leinenführigkeit um ein Miteinander statt um ein Kräftemessen.

Die Leine ist nicht zum Führen da!

Geführt werden sollte der Hund über Körpersprache und Stimme. Die Leine dient lediglich zur Sicherung des Hundes. Sie ist also als eine Art Sicherheitsanker zu verstehen. Das Spiel heißt: „Diese Schnurr zwischen uns soll locker durchhängen.“ Soll der Hund dieses Spiel verstehen ist die Voraussetzung dafür, dass der Mensch auch nicht zieht. Am besten eignet sich hierfür eine 3-Meter-Leine. Diese sollte an einem Brustgeschirr befestigt werden, um Verletzungen des empfindlichen Halsbereichs beim Hund zu vermeiden. Hat der Hund dieses Spiel erst einmal verstanden kann die Leine später problemlos kürzer gefasst werden.

Wichtig ist, dass ich dem Hund sofort beim ersten Schritt das Gefühl des Miteinanders gebe. Ich spreche ihn also an, bevor ich loslaufe und lobe ihn solange er bei mir bleibt. Für das Laufen an meiner Seite kann es anfangs auch das eine oder andere Leckerchen geben.

Sollte der Hund ziehen, bleibe ich kommentarlos stehen. Jetzt hilft ein leichtes Zuppeln an der Leine oder das Verändern des Winkels zum Hund um seine Aufmerksamkeit wieder zu bekommen. Sobald die Leine wieder locker ist, geht es, wenn möglich, mit Richtungsänderung weiter. Hierfür darf es jetzt kein Leckerchen geben! Sonst erhalte ich einen sogenannten „Jojo-Hund“, der zieht – stehen bleibt – zurückkommt – und gleich wieder zieht.

Leinenführigkeit ohne Ablenkung trainieren

Die Übung ist einfacher für den Hund, wenn ich am Anfang möglichst viele Richtungsänderungen einbaue. Außerdem gilt auch bei der Leinenführigkeit: Geübt wird anfangs unter wenig Ablenkung. Meistens ist die Leine aber genau dann am Hund befestigt, wenn es sehr viel Ablenkung durch Straßenverkehr oder andere Hunde gibt. Das heißt also, ich übe zuerst einmal überall dort, wo ich die Leine eigentlich gar nicht brauche (zuhause, auf einem leeren Parkplatz, auf einer Wiese…). Eine tolle Belohnung für das Laufen an lockerer Leine kann statt dem Leckerchen auch das Ableinen sein. Viel Spaß beim Üben wünscht die Hundeversität Hamburg.

autor_tina_tschuertz

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