Wenn Sie einen Welpen bekommen, dann bekommen Sie einen „Rohling“, der mit Ihnen die Welt entdecken möchte und bei/ mit Ihnen lernt, wie das Leben in dieser Welt funktioniert. Er wird verschiedene Dinge ausprobieren und über „try & error“ herausfinden, was er darf, was er nicht darf und was er tun muss, um an ein bestimmtes Ziel zu gelangen. Selbstverständlich greift jedes Individuum in eine andere Trickkiste, um an seine Ziele zu gelangen. So wird sich der eine Welpe – ohne dass Sie etwas dafür können – an Ihren Schuhen „vergreifen“, der andere zieht lieber die Tapete von der Wand, um Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Damit möchte ich sagen, dass Sie für die Verhaltensweisen eines jungen Hundes nicht unbedingt verantwortlich sind. Wichtig ist, wie Sie mit der Situation umgehen und was der Hund daraus für Schlüsse zieht.
Ältere Hunde haben natürlich eine Vergangenheit, in der sie ähnliche Prozesse durchlaufen haben. Sie haben bei Vorbesitzern „gelernt“, ebenso wie auf der Straße. Sie haben sich bestimmte Verhaltensweisen angewöhnt, die wir je nachdem als positiv oder negativ in Bezug auf unsere Lebensbedingungen einordnen.
Je nachdem wie alt die Vergangenheit unseres Hundes ist, hat sich sein Verhalten über Monate oder Jahre gefestigt. Er hat es immer und immer wieder gezeigt und entsprechend Erfolg gehabt. Nun wird es natürlich eine Zeit dauern, bis wir dem Hund vermitteln können, dass wir sein angelerntes Verhalten nicht wünschen. Gleichzeitig müssen wir ihm ein Alternativverhalten beibringen.
Damit der Hund diese Veränderungen in seinem Verhalten annehmen kann, müssen wir zunächst sein Vertrauen gewinnen – wie wir es in jeder Mensch-Hund-Beziehung tun sollten. Des Weiteren beeinflussen natürlich auch der Charakter, das Temperament und die Sensibilität des Hundes den Lernprozess. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Faktoren und je nachdem wie gefestigt das Verhalten ist, ist es aber möglich einen Hund jeden Alters zu erziehen. Es dauert vielleicht etwas länger, als wenn Sie einen Welpen haben. Andererseits ist ein Verhalten aufgrund der biologischen Entwicklung bei einem ausgewachsenen Hund wesentlich schneller stabil als bei einem Welpen.
Abgesehen davon wird es Ihrem Hund gut tun, wenn er lernen darf ☺