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Mrz 5, 2018
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Hunde im Rudel – Trubel und Eifersucht

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Es ist nicht immer Frieden, Freude, Eierkuchen wenn man mehrere Hunde im Haushalt hat. Eine solche Situation ist extrem belastend für die Halter aber auch für die betroffenen Hunde – ja sogar auch für die nicht betroffenen Hunde.

Wie jede Krise hat dieses Problem auch seine guten Seiten: Als Hundehalter(in) lernt man eine Menge über seine eigenen Reaktionen, über die eigene Körpersprache und über die subtile Kommunikation, die dauernd stattfindet.

Da ich eine solche Situation hautnah erleben durfte, möchte ich hier gern meine Erfahrungen teilen.

Tipp 1

Bitte vermeiden Sie es, die Hunde dauernd zu trennen. Nach jeder Trennung wird die Luft dicker, die Hunde können sich nicht aneinander gewöhnen und nicht lernen, die Anwesenheit des anderen Hundes zu dulden ja gar zu genießen. Solange Sie jedoch nicht sicher sind, ist es zu empfehlen, die Hunde zu trennen, wenn Sie das Haus ohne Hunde verlassen und sie zu Hause bleiben sollen.

Tipp 2

Der eigene Umgang mit allen Hunden sollte gleichwertig sein, locker aber affirmativ. Absolut zu vermeiden sind Rügen, „Maßregelungen“ oder Reaktionen gegenüber einem einzelnen Hund, während die anderen dabei sind.

Tipp 3

Sehen Sie zu, dass jeder Hund einen guten und gleich komfortablen Liegeplatz im gleichen Raum hat, zumindest in dem Raum, wo man sich häufig aufhält.

Tipp 4

Vorsichtiges Umgehen mit Ressourcen. Ressourcen sind vielerlei: Gute, strategische Liegeplätze, Futter, Leckerchen, Nähe zur Person, Zuneigung, Spielzeug, sogar ein dritter Hund oder wenn jemand der Bezugspersonen nach Hause kommt.

Tipp 5

Lernen Sie die Körpersprache des Hundes sehr gründlich, damit Sie auch die kleinsten Signale mitbekommen.

Tipp 6

Gewöhnen Sie sich an, regelmäßig Entspannungsübungen für sich selber durch zu führen, durch Atemübungen, Visualisierungen und Meditationen.

Ich nehme bewusst Abstand von Ratschlägen wie: der älteste bekommt als erster das Futter, der letztgekommene zuletzt etc…, nur der erste Hund bekommt Zuwendung. Das ist etwas, was man von Haushalt zu Haushalt, Rudel zu Rudel, Wohnraum zu Wohnraum, individuell betrachten sollte.

Was hat uns geholfen?

    1. Lange fixe Spaziergänge durch Wald und Wiese, mit viel Schnüffel­gelegenheit, wobei immer einer der Rivalen an der Schleppe gehalten wurde (alternierend).
    2. Bachblüten Mischung für alle Beteiligten! Keine Notfalltropfen, sondern individuelle Mischungen für jeden Einzeln. Häufige Gaben, hohe Dosierung.
    3. Körperband aus der Tellington TTouch® Methode für die „Rivalen“.
    4. An den Spaziergängern behutsam vorbei gehen und „supervisieren“ mittels Stöckchen, Äpfel, Schneebälle etc…
    5. Regelmäßige ausgedehnte Ruhemomente, unterstützt durch Entspannungsmusik für Hunde, wodurch alle beteiligte aufatmen und für sich alleine ruhen konnten.
    6. Wenn die Luft all zu „dick“ war, oder die Stimmung ganz eisig, wenn Blicke töten konnten, dann hat die Bezugsperson auch keine Ruhe. In dem Moment habe ich einen der beiden „Rivalen“ mittels leichter Hausleine an mich angebunden. Der musste dann überall mit, wo ich ging. Das habe ich natürlich alterniert, so dass nicht immer der gleiche angebunden war. So konnte ich jedoch fixierende Blicke vermeiden.
    7. Clicker/Markertraining für jeden in Einzelarbeit. Geistige Auslastung.
    8. Sehr viel Körper- und Selbstkontrolle, damit die eigene Angst und Anspannung nicht auf die Hunde überschwappt.
    9. Ruhiges Anschauen vom Rivalen verstärken, aber bitte nur wenn eine zweite Person dabei ist, damit auch der zweite Hund „beschäftigt“ ist.
    10. Geduld haben und akzeptieren, dass ab und zu „Rückfälle“ möglich sind. Aber jeder Tag ohne Vorfall ist ein guter Tag. Ein einzelner Streit wirft einen um Wochen zurück.
    11. Einsehen, dass für beide Rivalen der Stress gleich hoch ist und dementsprechend mit dieser Erkenntnis Umgehen.

    Es gibt sicherlich Kombinationen von Hunden, bei denen es kaum Aussichten auf Erfolg gibt. Sei es, dass die Personen überfordert sind oder dass die Hunde gänzlich inkompatibel sind. Dennoch würde ich empfehlen, den Hunden auf jeden Fall eine gewisse Zeit zu gewähren, weil es sich absolut lohnt, wenn das Rudel nach vielen Bemühungen zusammenwächst und Harmonie einkehrt.

    Viel Glück und gutes Gelingen!

    autor_katrien_lismont

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