Wohl kaum ein anderes Thema polarisiert die Hundewelt mehr, aber nur wenige Hundehalter machen sich Gedanken darüber, welche Auswirkungen ihre Wahl für den Hund haben kann.
Viele Hundebesitzer behaupten, dass ihr Hund mit Brustgeschirr mehr zieht als mit Halsband und dass sie ihren Hund am Brustgeschirr nichthalten können, weil er dann mehr Kraft hat. Auch gibt es leider immernoch Hundeschulen, die das Tragen von Brustgeschirren während der Trainingsstunden nicht erlauben, weil der Hund dort mittels Leinenruck zur Leinenführigkeit erzogen werden soll. Solche veraltetenTrainingsmethoden haben in der modernen Hundeerziehung nichts mehr zu suchen!
Leinenführigkeit fair beibringen
Ein Hund, der an der Leine zieht – ob mit Brustgeschirr oder Halsband – hat bisher einfach noch nicht gelernt, an lockerer Leine zu gehen! Wir sollten uns dessen bewusst sein, dass es für Hunde nicht artgerecht ist, an einer Leine geführt zu werden. Deshalb sollte jeder Hundehalter die Verantwortung dafür übernehmen, seinem Hund die Leinenführigkeit fair beizubringen, und zwar ohne körperliche Einwirkungen wie Leinenruck, Zughalsband, Kettenwürger oder gar Stachelhalsband.
Die Wirbelsäule eines Hundes ist genauso aufgebaut wie die menschliche Wirbelsäule. Beim Tragen eines Halsbandes wird ein ständiger Druck auf den Hals- und Nackenbereich ausgeübt, der zur dauernden Belastung der Bandscheiben mit Verspannungen und Schmerzen führen kann. Solche unterschwelligen und andauernden Schmerzen sind beim Hund nicht leichtzu erkennen und können zu verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten führen.
Halsband – Ursache vieler HWS-Erkrankungen
Auch wenn der Hundehalter selbst nicht mit Leinenruck arbeitet oder ständig an der Leine zerrt, ist es manchmal unvermeidbar, dass ein Hundplötzlich in die Leine springt und damit einen starken Ruck verursacht. Das Halsband ist der Ursprung vieler HWS-Erkrankungen bei Hunden, es kann sogar zu Kehlkopf- oder Schilddrüsenquetschungen kommen.
Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass durch Zug am Halsband kurzfristig der Augeninnendruck massiv ansteigt, während bei Zug am Brustgeschirr keine Veränderung des Augeninnendrucks festgestellt werden konnte.
Brustgeschirr – Verlagerung des Druckpunktes
Durch ein gut angepasstes Brustgeschirr wird der Druckpunkt vom Halsbereich auf den Brustkorb verlagert, so dass keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen mehr zu befürchten sind. Außerdem bietet es dem Hundehalter eine bessere Kontrolle, denn der Hund ist am Rückensteg des Brustgeschirrs viel besser und schneller festzuhalten und ein wild tobender Hund ist so wesentlich effektiver zubändigen.
Schon allein aufgrund der vielen gesundheitlichen Aspekte dürfte dem verantwortungsbewussten Hundehalter die Entscheidung für das Brustgeschirr nicht mehr schwer fallen…