Hallo liebe Leberwurstbutterbrotverteiler,
eines vorweg: Ich kann Püppie nicht helfen! Ich bin schließlich nur ein kleiner Terrier. Auf mich hört doch keiner, außer euch vielleicht. Also schreibt doch lieber an den WDR. Vielleicht können die ja mal mit dem Doktor reden. Oder schreibt gleich an den Doktor. Er scheint ja ganz nett zu sein und lässt bestimmt mit sich reden.
Apropos reden! Heute kommen wir dann endlich mal zu dem was die meisten Menschen nicht halten können. Dem Organ, dem Ihr am meisten vertraut und das auch bei uns Hunden soviel zu erzählen hat: Dem Mund! Bzw. der Schnauze – unser Mund heißt ja nicht Mund sondern eben Schnauze oder Maul. Fragt mich nicht, warum das so ist. Vielleicht liegt es ja daran, dass wir nicht sprechen können. Also, nicht mit Worten die dann aus unserer Schnauze kommen. Sondern mit Gesten! Jawohl, da habt Ihr richtig gelesen, wir machen keine Worte sondern Gesten und nur ganz wenig Laute. Und diese Laute geben wir auch nur dann und deshalb von uns, wenn wir uns über größere Entfernungen unterhalten müssen oder wenn Alarm angesagt ist.
Und da liegt auch euer Problem. Ihr achtet viel zu sehr darauf, was aus unserem Maul an euer Ohr dringt. Dabei solltet Ihr viel lieber mal die Augen aufsperren! Denn da gibt es eine Menge zu sehen! Gar so viel, dass wir damit heute bestimmt nicht fertig werden. Aber, da muss der Redakteur jetzt einfach mal durch. Bei einem so wichtigen Thema lasse ich nicht mit mir diskutieren! Da wird nicht gekürzt. Basta!
Fangen wir mal mit dem Teil an, dass euch das Sprechen ermöglicht: Der Zunge. Die kann euch schon eine Menge erzählen. Z.B. ob wir Schmerzen haben oder uns irgendwie unwohl fühlen. Dann kommt unsere Zungenspitze nur ein ganz klein wenig heraus um dann mit einem schnalzenden Geräusch wieder zu verschwinden. Das Ganze sieht langsam und bedächtig aus und hört sich auch so an. Das machen wir, wie gesagt, wenn wir uns nicht wohl fühlen und meistens im Liegen. Und viele von uns machen das kurz vor dem Wegschlummern. Ab und an wird es durch ein tiefes Brummen oder einen herzhaften Seufzer unterstützt. Aber, wenn wir das über längere Zeit immer wieder machen, dann heißt das eindeutig, dass wir Schmerzen haben oder sehr, sehr traurig sind.
Unsere Zunge kann aber noch viel mehr erzählen. Etwa, dass wir unsicher sind, oder gar große Angst haben. Dann sieht es so aus, als wollten wir einen Zungenkuss ohne Partner machen: Die Zunge kommt in schneller Folge und nur kurz ein kleines Stück aus unserem Maul und verschwindet sofort wieder. Das könnt Ihr gut bei Welpen beobachten, die auf einen älteren Artgenossen treffen. Doch auch wir alten, erfahrenen Hasen, Quatsch – Hunde meine ich natürlich, benutzen diese Geste. Meistens aber lange nicht so deutlich, sondern kurz und knapp. Quasi im Vorbeigehen. Es heißt schlichtweg, entschuldige, dass ich hier hergehe; ich wollte dir nicht zu nahe treten; bin schon wieder weg. Dazu bräuchtet Ihr Minuten, wir Hunde sagen das im Bruchteil einer Sekunde. Deshalb versteht Ihr uns auch so schlecht: Wir sprechen viel zu schnell für euch. Sorry! Oder eben: Zunge kurz raus und weiter geht`s. Ihr könnt das Züngeln aber auch sehr deutlich sehen. Dazu müsst Ihr uns einfach nur große Angst machen, dann zeigen es selbst alte Hunde ganz massiv und lange. Leider passiert das öfter, als Ihr vielleicht denkt.
Natürlich können wir auch etwas Positives mit unserer Zunge ausdrücken: „Lecker!“ z.B., sagen wir indem wir uns mit unserer Zunge die Reste der gerade empfangenen Köstlichkeit übertrieben gründlich von den Lefzen und aus dem gesamten Maul putzen, um dann erwartungsvoll nach einem Nachschlag zu schauen.
So, Herr Redakteur, jetzt lass uns doch jetzt mal zum angenehmen Teil des Nachmittages übergehen, dann zeig ich dir auch, wie das aussieht, wenn mir etwas besonders gut schmeckt. Los, rück mal schön das Leberwurstbutterbrot raus, was die Fotografin dir für mich mitgegeben hat!
Euer Bertie
© Hundeschule WIR2 | Autor: Ralf Lindner | Vervielfältigung nur zum privaten Gebrauch | Veröffentlichung in jeglicher Form nur nach schriftlicher Genehmigung | Mehr zu „Bertie“ findet Ihr auf www.bertie-der-terrier.de und www.hundeschule-wir2.de