Hallo liebe Leute,
habt Ihr auch festgestellt, dass selten eine Rutenhaltung irgendeines Hundes ganz genau so passt, wie auf dem Schaubild? Na, da bin ich aber froh! Schließlich ist euer Hund doch keine Computeranimation. Er ist ein Wesen aus Fleisch und Blut mit Haut und Haaren! Deshalb gleicht keine Rute der Anderen und halt auch keine Haltung der Anderen. Die ist mal mehr gekringelt oder weniger, die Spitze sieht anders aus, oder was weiß ich noch, was man an Unterschieden finden kann. Wenn wir das alles auf das Schaubild gemalt hätten, dann hätte man kein einziges Haar mehr vom alten Ayk gesehen.
Apropos Haar(e)! Das habe ich beim letzten Mal total vergessen. Unsere Ruten nehmen fast immer und bei allen – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel – an Volumen zu, je offensiver die Geste ist. Das liegt daran, dass die Haare dann weiter abstehen und sieht so ähnlich aus, wie bei einem aufgeplusterten Vogel. Einige schlaue Menschen sagen, dass wir so größer erscheinen wollen. Ich bin zwar nur ein kleiner Terrier, aber ich behaupte mal, dass das nicht so ist. Ich kann mich nämlich noch so anstrengen, aber die Haare meiner Rute stehen ab, wenn sie das wollen und nicht wenn ich das will. Und auf die Rutenhaltung selbst habe ich ebenso wenig Einfluss. Die macht einfach das was sie will, bzw. das wonach mir gerade ist. Meine Rute drückt meine Gefühle aus, ob ich das will oder nicht.
Aber, wo wir gerade beim Thema sind, bleiben wir doch mal bei den Haaren. Die haben wir ja nicht nur am Schwanz, sondern am ganzen Körper verteilt. Auch auf unserem Rücken. Und der soll uns heute mal besonders interessieren. Vielleicht ist euch ja schon mal aufgefallen, dass uns unsere Rückenhaare in bestimmten Situationen buchstäblich zu Berge stehen. Aber warum? Da gibt es wieder ganz schlaue Menschen, die behaupten, dass wir uns dadurch größer machen wollen. Häh?
Also, liebe Leute von der Hundedeuterstaffel: Wenn ich mich größer machen will, dann stelle ich mich auf die Zehenspitzen und drücke den Rücken durch. Und wenn das nicht hilft, dann springe ich auf die Couch! Aber meine Haare mache ich dann bestimmt nicht hoch. Kann ich nämlich auch gar nicht. Oder habt Ihr schon mal einen Menschen gesehen, der sich selbst Gänsehaut machen kann?
Das, was da mit uns passiert ist nämlich etwas sehr Ähnliches. In bedrohlichen Situationen stellt sich unser Rückenhaar auf. Und zwar auf zwei ziemlich unterschiedliche Arten. Fangen wir mal vorne an: Wenn nur das Haar über unseren Schultern hochsteht, dann handelt es sich bei dem Träger dieser Haare um einen eher selbstsicheren Kandidaten. Der ist zwar erregt und alarmiert, aber die Erregung ist noch nicht so groß, als dass er sich um den Ausgang der Situation wirkliche Sorgen machen würde. Anders, wenn die Bürste nahezu über den ganzen Rücken geht (in der Mitte bleiben die Haare meistens liegen). In diesem Fall ist der Träger eben dieser, sich seiner Haut nun mal gar nicht mehr so sicher. Seine – wenn auch oft selbst gewählten – Aufgaben drohen ihm über den Kopf zu wachsen und die Situation in der er sich gerade befindet, droht zu eskalieren. Und zwar recht oft durch ihn selbst, weil er eine zu große Lippe riskiert hat! Das macht ihm diese Gänsehaut und dadurch wird für alle Beteiligten (Hunde) sichtbar, was für einen riesen Schiss der Arme hat. Blöd ne? Aber ich hatte ja schon gesagt: Wenn wir Hunde eins nicht können, dann ist das lügen.
Euer Bertie
© Hundeschule WIR2 | Autor: Ralf Lindner | Vervielfältigung nur zum privaten Gebrauch | Veröffentlichung in jeglicher Form nur nach schriftlicher Genehmigung | Mehr zu „Bertie“ findet Ihr auf www.bertie-der-terrier.de und www.hundeschule-wir2.de