Wenn ein Hund in unser Leben tritt, ist dies immer ein aufregendes Erlebnis für alle Beteiligten. Aber ein guter Start hängt von einigen Faktoren ab. Egal ob es ein Welpe oder ein erwachsener Hund ist, der unser neues Familienmitglied wird, zuerst einmal muss er sich orientieren und in unsere Lebensgewohnheiten einfinden können. Deshalb ist es ratsam, den sicherlich neugierigen, wenn auch gut gemeinten Besuch von Freunden und Verwandten auf einen Zeitpunkt zu verschieben, der mindestens eine Woche nach der Ankunftszeit unseres neuen Familienmitglieds liegt.
Wenn wir uns in die Lage der Hunde versetzen, wird schnell klar warum. Kennen Sie das, sie gehen auf ein Seminar, sie kennen die Örtlichkeiten und die Menschen dort nicht? Zu aller erst versuchen Sie sich zurechtzufinden und ihren Platz für sich zu wählen um sich in Ruhe umzuschauen und zu beobachten „wie der Laden läuft“.
Erkunden Sie zusammen mit ihrem Neuzugang die Wohnung, das Haus, den Garten oder was auch immer zu ihrem näheren Wohnumfeld gehört. Zeigen Sie ihm, wo er ab jetzt Wasser und Nahrung findet. Wenn Sie ihren neuen Hund abholen, dann ist der beste Zeitpunkt morgens, bei Tageslicht. Er hat dann den Tag über Zeit sich umzuschauen und zur Ruhe zu kommen. Machen Sie Spaziergänge in einer ruhigen Gegend, nicht gleich im Trubel von Straßen oder gar Festen.
Lachen Sie nicht – ich höre solche Dinge in meiner Hundeschule leider nur allzu oft. Der Hund ist von den Einzugs-Eindrücken allein schon müde und Ihnen sicherlich dankbar für einen erholsamen Schlaf, in dem er das Erlebte verarbeiten kann.
Wenn Sie Kinder haben und diese sich natürlich über den neuen Zuwachs in der Familie freuen, wäre es sinnvoll, an diesem Tag außer dem Hund, ihnen noch ein weiteres, ganz besonderes Geschenk zu machen. Vielleicht das neue Computer-Spiel, das sie sich so lange schon wünschen? Damit geben Sie Ihrem Hund die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, da die Kids noch mit etwas anderem als dem Vierbeiner beschäftigt sind.
Ich erinnere mich noch sehr genau an den ersten Tag, als ich meine Colli-Mix-Hündin Grace aus dem Tierschutz abholte. Wir gingen spazieren, dann nach Hause. Sie stand da mit tellergroßen Augen und versuchte, alles in sich aufzunehmen. Nachdem sie die Wohnung inspiziert hatte, legte sie sich ins Wohnzimmer und schlief zuerst einmal völlig erschöpft ein. Ab und zu schreckte sie hoch und schaute, ob ich noch da war. Ich hatte es mir neben ihr auf der Couch gemütlich gemacht, keine Termine, keine Hektik. Sie war mein neues Familienmitglied und so ein Einzug ist aufregend für beide Seiten. Mein Mädchen hatte sich nach ein paar Tagen eingelebt – spannende Erlebnisse beschert uns schließlich noch das ganze Leben genug. Aber immer hübsch alles der Reihe nach, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut…